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Vortrag: „Nebenwirkungen von Medikamenten“ · 15:00 Uhr

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Hotel-Restaurant Barbarossahof, Eselsfürth 10, 67657 Kaiserslautern, Telefon: 0631 41440, www.barbarossahof.com

 

Referent: Dr. Robert Liszka
Leitender Oberarzt der Sektion Neurogeriatrie
Westpfalz-Klinikum, Kaiserslautern

 

Nachlese

Vortrag: Nebenwirkungen von Medikamenten

So große Fortschritte in der Parkinson-Behandlung auch gemacht wurden, ohne mögliche Nebenwirkungen kommen die Medikamente nicht daher. Über dieses Thema referierte Dr. Robert Liszka, leitender Oberarzt der Sektion Neurogeriatrie in der Klinik für Neurologie im Westpfalz Klinikum Kaiserslautern, beim Monatstreffen am 7. Juni.

„Nebenwirkungen können alle Medikamente haben. Der Unterschied liegt darin, wie oft und intensiv sie auftreten“, eröffnete der Neurologe seinen Vortrag. „In der Einstellungs-Phase mit L-Dopa kann es zu Schwindel, Übelkeit und Benommenheit kommen.“ Typisch sei auch der niedrige Blutdruck, besonders in aufrechter Stellung.  Um die Wirkung von L-Dopa nicht zu gefährden, sollten die Medikamente nicht zeitgleich mit eiweißreicher Nahrung eingenommen werden, da diese die Aufnahme von L-Dopa ins Blut stört.

Weil sich in späteren Krankheitsstadien die Beschwerden verstärken, werde meist auch die Medikamentendosis erhöht – und damit auch die Zahl der Nebenwirkungen. So könne ein Zuviel an L-Dopa zum Beispiel zu Muskelverkrampfungen führen. In der Langzeitbehandlung mit L-Dopa seien auch Tagesmüdigkeit und überschießende Bewegungen keine Seltenheit. „Oft nehmen Parkinson-Patienten gegen die Nebenwirkungen und mit zunehmendem Alter auch gegen andere Beschwerden weitere Medikamente ein. Das verstärkt wiederum das Risiko für Wechselwirkungen.“ So begünstige die gleichzeitige Einnahme von trizyklischen Antidpressiva das Auftreten von Halluzinationen, während Mao-A Hemmer für Blutdruckkrisen verantwortlich sein können.

Dann gelte es, den Nutzen der Medikamente gegen die negativen Begleiterscheinungen sorgsam abzuwägen. „Manchmal ist es sinnvoll, die Dosis herabzusetzen oder einige Medikamente ganz wegzulassen, anstatt immer neue zu nehmen. Das muss jedoch der Arzt entscheiden, eigenmächtiges Eingreifen des Patienten in die Therapie ist äußerst gefährlich“, mahnte der Mediziner, bevor er auf die wichtigsten Nebenwirkungen von Dopaminagonisten einging. Hier hob er besonders Übelkeit und Erbrechen in der Einstellungsphase hervor. Weiterhin seien Ödeme, Tagesmüdigkeit und Schlafattacken möglich, sowie Halluzinationen, die sich mit vermehrten Alpträumen oder Trugwahrnehmungen ankündigten. Ein großes Problem beschreibt Liszka in Impulskontrollstörungen, die sich in Kauf-, Spiel-, Fress- und Sexsucht äußern können und mit fehlender Selbsteinsicht, teils auch mit aggressivem Verhalten einhergehen.

„Neupropflaster können Hautreaktionen auslösen, Entacapon kann zusammen mit L-Dopa eingenommen, zu Kreislaufschwankungen und Halluzinationen führen. Kommt es zu Durchfällen, sollte es abgesetzt werden. Orange verfärbter Urin ist dagegen harmlos.“  Übelkeit, Schwindel und Kreislaufschwäche seien mögliche Nebenwirkungen von Rasagilin, in Kombination mit Mao-A Hemmern  werde das Auftreten von Unruhe- und Verwirrtheitszuständen begünstigt. Budipin, das gegen starkes Zittern verordnet wird, kann zu Herzrhythmusstörungen führen. Dann müssen die Patienten regelmäßig zur EKG-Kontrolle.

„Ein Hauptproblem der Medikation ist die Überdosierung. Kommen noch andere Medikamente dazu, zum Beispiel gegen Herz-, Hüft- oder Nierenleiden, verschärft sich das Risiko der Neben- und Wechselwirkungen weiter. Vor allem, wenn Ärzte unabhängig voneinander Medikamente verordnen. Deshalb rate ich, mindestens einmal im Jahr, gemeinsam mit einem Arzt über die Medikamente zu schauen.“ Denn laut einer Studie seien 20 Prozent der stationären Behandlung von multimorbiden Patienten auf Nebenwirkungen zurückzuführen. „Das Dickicht der Medikamente ist groß und manche eignen sich einfach nicht mehr für ältere Patienten. Dann muss man nach Alternativen suchen “, sagt der Mediziner und plädiert dafür, die Medikation so einfach wie möglich zu halten.

Text und Foto: Friederike Jung